Baby-Schwimmen
Stuttgarter Zeitung
Im kleinen Korber Hallenbädle hat Corinna Mödinger einst schwimmen gelernt, zunächst in einem Kurs für Babies sowie deren Mütter oder Väter. Später wurde die mittlerweile 20-jährige Korberin mehrmals Vereinsmeisterin des SC Korb. Sie hat an Landesmeisterschaften teilgenommen, sich sogar einmal für die Süddeutschen Meisterschaften qualifiziert. Viele Pokale erinnern an diese Erfolge.
Zusammen mit Anna Hogh und rund einem weiteren Dutzend Kindern sowie deren Eltern gehörte Corinna zur ersten Baby-Schwimmgruppe des SC Korb. Anna Hogh, wie ihre Freundin 20 Jahre alt, sagt heute: „Wir lieben schwimmen.“ Und Corinna Mödinger erklärt: „Wir sind immer noch Wasserratten.“ Sie habe allerdings vor zwei Jahren aufgehört mit dem Wettkampfschwimmen.
Man könnte von einer Wassergeburt sprechen
Rückblick: Im Winter 1997/1998 sucht Nicole Hogh, Annas Mutter, für ihre neugeborene Tochter einen Schwimmkurs. Das Kind soll sich an das Wasser gewöhnen, damit es sich – falls es in einen See oder in ein Becken fällt – selbst zu helfen weiß. Nicole Hogh findet aber keinen Kurs und beschließt deshalb spontan, halt selbst aktiv zu werden. Man könnte von einer Wassergeburt sprechen, denn unter der Dusche im Korber Bädle findet die junge Mutter, die selbst von klein auf beim SC Korb geschwommen ist, mit Heide Stettnisch eine Mitstreiterin. Die beiden lassen sich vom Deutschen Schwimmverband ausbilden – und legen los.
Heide Stettnisch leitet die Baby-Schwimmkurse gut zehn Jahr lang, dann springt Tanja Kunert ein. Nicole Hogh erzählt, dass der SC in den vergangenen 20 Jahren rund 3500 Babies die Angst vor dem Wasser genommen habe. Sie selbst habe nicht einen Kurs versäumt und im Laufe der zwei Jahrzehnte 27 Badeanzüge verschlissen, erzählt sie und lacht. Primäres Ziel sei es nicht, aus den Babies Leistungsschwimmer zu machen. Aber wenn Kinder zu kleinen Schwimmstars werden, so wie Corinna Mödinger, seien die Trainerinnen freilich mächtig stolz.
Viel zu viele Nichtschwimmer
Die Knirpse sollten angstfrei und mit Freude das Element Wasser entdecken, sagt Nicole Hogh. Die Babies lernten schnell, dass das Wasser sie trage, dass sie sogar tauchen könnten. Den Korber Trainerinnen ist es wichtig, dass die Kinder – auch wenn sie älter werden – immer am Ball bleiben. Ein Kurs baue auf den nächsten auf. Ziel sei es, dass alle Mädchen und Buben nach wenigen Jahren allein schwimmen und sich allein retten könnten, so Nicole Hogh. In Deutschland gebe es viel zu viele Nichtschwimmer. Das bestätigen Zahlen der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft: fast 60 Prozent der Zehnjährigen seien keine sicheren Schwimmer. Anna Hogh und Corinna Mödinger sagen, dass sie, wenn sie mal Kinder haben, ihre Babies auch zum Schwimmkurs des SC Korb schicken würden. Anna grinst und erklärt, sie selbst müsse gar nicht mitkommen, denn dann sei die Oma ja im Becken.